Gewitzte innenarchitektonische Lösungen
Erster Teambericht der U21 aus Kuala Lumpur
Der C-Kader weilt also wieder mal zu einem Turnier in Malaysia. Fast genau drei Jahre ist es her und damit auch dieses mal alles klappt, haben wir im Dezember erstmal den A-Kader hergeschickt. Die Hauptaufgabe bei der “Champions Trophy” bestand darin - und jetzt kann man auch ganz offen drüber reden - alle organisatorischen Probleme und Unwägbarkeiten auszuloten, um uns das Leben hier nicht unnötig schwer zu machen. Und schließlich sind die ja auch mit ihrer Malaysiaerfahrung ein erstklassiges Tool in Sachen logistischer Support.
Treffpunkt für unsere Reise war Frankfurt/Flughafen im Terminal 2 und leider gab es dort prompt die erste organisatorische Panne. Sollte nicht sein, ist aber so. Etwa 95% aller Teilnehmer war zu früh vor Ort und gab wohl ein erschütterndes Bild der organisatorischen Verwahrlosung ab. Zu allem Überfluss wurden dann auch noch die beiden einzigen, pünktlich zum Treffpunkt Erschienenen völlig grundlos übellaunigen Beschimpfungen ausgesetzt. Über den genauen Wortlaut wird bis heute gestritten, Gerichtsstand ist übrigens Ulm. Tja, der wahre Charakter zeigt sich nun mal in Extremsituationen. Schwamm drüber, das wollen wir jetzt gar nicht an die große Glocke hängen.
Im Flugzeug der “Malaysia Airline” dann gleich die nächste Ernüchterung angesichts folgender Binsenwahrheit: der Asiate an sich ist kleiner im Wuchs als der Europäer. OK, das weiß man und das sogar schon seit längerer Zeit, aber wenn man dann eingeklemmt und übernächtigt die Zeit totschlägt, dann werden Wahrheiten zu Gewissheiten, was sehr schmerzhaft sein kann. In Kuala Lumpur angekommen, fehlt zunächst ein Gepäckstück. Warum zunächst, na ja, im Hotel haben wir - und dieses Personalpronomen steht für unseren Teamgedanken - gemerkt, dass sich das Stück klammheimlich wieder hinzugemogelt hatte. Dafür gibt es wohl einen passenden polnischen Ausdruck, den wollte uns Teammanager Wito allerdings nicht verraten. Komisch, oder?
Im Hotel haben wir dann noch mal 5 Stunden gewartet bis unsere Zimmer frei waren. Für die ersten beiden Nächte werden unsere geräumigen Doppelzimmer aber dadurch verkleinert, dass wir sie zu dritt belegen. Dazu legt der durchschnittliche “No Problem”-Asiate total spontan eine Matratze auf den Boden und bietet uns Europäern eine gewitzte innenarchitektonische Lösung, die gut aussieht, schlicht aber bequem ist und so richtig was her macht. Zumindest wenn man nur drüber schreibt und nicht drauf liegen muss. Und ganz ehrlich: im Grunde erlebt man doch so die Wiedergeburtsstunde der Erfindung des Futons am eigenen Leib. Und da will man doch dabei gewesen sein.
Uli Weise
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